Unten im Hauptgebäude waren die Umkleidekabinen, wir hatten die Nr. 15. Mit Egernførde UF Schild an der Tür. Als Gastgeschenk gab es für die Real U15 neben dem obligatorischen Wimpel ein Modellbau Wikingerboot, wir bekamen Schlüsselanhänger und Pins von Real.
Um 18:45 Uhr wurde angepfiffen. Und Real legt gleich richtig los, was im Übrigen die gesamte Spielzeit andauerte. Bisher haben wir keine Mannschaft erlebt, die die UF99er so stark in die eigene Hälfte zurückdrängen konnten. Nach 20min fiel das erste Tor für Madrid. Bis dahin hatten wir uns immer wieder super verschoben und Real keine echte Torchance gegeben. Am Ende hieß es 6:0 (2:0) in der regulären Spielzeit. Davon ein fragwürdiger Elfmeter. Real hatte uns noch um eine „Overtime“ gebeten. In den 10min Overtime fielen noch vier Tore für Reals U15.
Aber wir hatten auch fünf klare Chancen aus mehreren Kontern heraus. Allein dreimal schafften wir es allein auf das Tor von Real zu laufen, aber der Real Keeper reagierte sensationell. Auch die beiden anderen Großchancen hielt er spektakulär und konnte einen Ball gerade noch an die Latte lenken. Daran verzweifelten wir ein wenig, denn wir hatten uns das eine oder andere Tor hoch verdient. Der Keeper von Real war der eigentliche Held des Spiels, auch wenn der wendige Mittelstürmer allein fünf Tore schoß.
Nach dem Abpfiff genossen wir auf dem Spielfeld noch mehrere Minuten ganz bewußt den warmen Tag und dieses großartige Spiel. Für uns war es ein einmaliges Erlebnis hier gewesen zu sein und den gleichaltrigen Jungs von Real Madrid die Stirn geboten zu haben.
Noch ganz aufgekratzt ging es nach der Verabschiedung von den Real Kickern zu unserem Youth Hostel in die Innenstadt. Schnell bezogen wir die Betten und sind dann noch Essen gegangen bevor es endgültig ins Bett ging. Denn auch am nächsten Tag brauchten wir noch unsere Kraft.
Am zweiten Tag fuhren wir mit unseren sechs Mietwägen wie an der Perlenkette aufgefädelt zum Stadion Santiago Bernabéu, benannt nach einem früheren Präsidenten, der mit 14 Jahren bei Real anfing zu spielen. Er war damals so alt wie unsere Jungs.
Und dieses Stadion mit integriertem Museum machte deutlich warum Real Madrid „Club of the century“ wurde. Wir kamen ganz nach heran, sahen die vielen Pokale, die Umkleidekabine mit dem Platz von Sami Khedira, waren direkt am Rasen und saßen in der überdachten Auswechselbank. Auch der Ausflug in dieses über 85.000 Zuschauer fassende Stadion war einfach einmalig.
Vollgepackt mit neuen Eindrücken nach diesen außergewöhnlichen zwei Tagen ging es am frühen Nachmittag wieder nach Hause, wo die daheimgebliebenen uns freudig bei jedoch kalten 12° Grad erwarteten.