(Quelle: Imago - Umdorf) |
Der Kindertherapeut Wolfgang Bergmann sagt dazu: "Vor einigen Jahrzehnten konnten Kinder soziales Leben lernen, ohne dabei permanent von Erwachsenen kontrolliert zu werden. Das können sie heute nicht mehr.“ Und das liegt vor allem in der heutigen Leistungsgesellschaft begründet. Eltern möchten für ihr Kind natürlich nur das Beste. Eine möglichst gute Schulausbildung, aber auch Erfahrungen im musischen, sportlichen und kulturellen Bereich. Das Angebot ist riesig, die Möglichkeiten vielfältig. Schon früh brauchen Kinder einen Terminkalender. Weit mehr als jedes dritte Kind (39%) im Alter zwischen 6 und 12 Jahren beschwert sich, zu wenig Zeit zum Spielen zu haben. Der Terminkalender dieser Kinder ist einfach zu voll. Bei den 6- bis 7-Jährigen sind es noch 24,7 %, bei den 8- bis 9-Jährigen 32,7 % und bei den 10- bis 12-Jährigen schon 51,5 %, die sich mehr freie Zeit wünschen.
Auffallend dabei ist, dass die Kinder den Sport nicht als Spiel empfinden, sondern als Pflichtveranstaltung. Ein Grund mehr für uns Kinderfußballtrainer aus dem Fußball das zu machen, was er sein soll: ein Spiel, das nicht zum Lernstress wird, denn sonst werden viele Kinder und Jugendliche die Vereine verlassen. Kinder dürfen die sportliche Betätigung nicht als Stress empfinden, denn Sport ist Spaß an der Bewegung und sich dabei im Wettkampf mit Anderen messen. Oft wird das falsch verstanden, aber der Spaß schließt den Lernerfolg nicht aus, ganz im Gegenteil. Nehmt den Leistungsdruck aus dem Kindersport, der wird schon in der Schule oder beim Musikunterricht genügend aufgebaut. Freuen sich die Kinder aufs Training, auf den Trainer und ihre Teamkameraden, dann werden sie den zeitlichen Aufwand nicht mehr als störend empfinden, sondern als perfekte Freizeitgestaltung.