13. August 2018

Norway Cup: Faszination Fußball - Jugendturnier der Superlative

UF 99er beim Norway Cup
UF beim Norway Cup vom 28.07.-04.08.2018 in Oslo dabei – mit herausragender Leistung. „Wir möchten zum Abschluss unserer Jugendzeit noch einmal zum Norway Cup“, so das eindeutige Votum der UF99er gegenüber Ihrem Coach Matthias Gauglitz. Vormals war das Team 2 x beim Gothia Cup, einmal beim Dana Cup und 2x beim Norway Cup. Und es wurde der erhoffte erlebnisreiche Abschluss der Zeit als Jugendfußballer bei ihrer 3. Teilnahme in Oslo.

In der Jahrgangsklasse U19 spielten 77 Teams um den Turniersieg – insgesamt waren ca. 2.300 Mannschaften in den verschiedenen Altersklassen dabei. Die Anreise mit FlixBus war günstig – aber auch sehr lang, 14 Stunden war man von Flensburg aus unterwegs. Zum Auftakt in der Gruppenphase ging es gegen drei norwegische Teams. Aus den vorherigen Teilnahmen kannte man die körperbetonte Spielweise der Norweger und konnte sich vorher darauf einstellen. Wir hatten alle totalen Respekt vor der harten Spielweise der Norweger, die immer kompromisslos hinlangen. Aber die UF99er hatten einen Top-Turniereinstieg. Die Norweger vom Klebe SK konnten souverän 4:0 bezwungen werden, sowohl spielerisch als auch kämpferisch gab es eine überzeugende Leistung, die sich über das ganze Turnier fortsetzen sollte. Danach folgte ein für den Gegner schmeichelhaftes 1:1 gegen Bergsøy IL.

Torjubel gegen Bergsøy IL
Im letzten Gruppenspiel benötigte man deshalb einen hohen Sieg, um Gruppenerster zu werden. Die Norweger des Kongsberg IF wurden anschließend mit 6:0 überrannt und waren chancenlos.

Taktik gegen Kongsberg IF
Insbesondere bei den Ecken waren die UFer sehr torgefährlich, da man eine eigene Einlauftechnik – die „Raupe“ – angelehnt an die WM Eckentechnik der Engländer, einstudiert hatte. Allein in diesem Spiel fielen so drei Tore.

Die "Raupe"
Damit war man Gruppenerster – deshalb war auch etwas Kultur in Oslo angesagt. So wurde die Badeinsel im Oslo Fjord Langøyene und das Norwegische Resistance Museum besucht. Am besten gefallen hat den Jungs aber das Biathlon-Schießen auf dem Holmenkollen. Es wurde auf der gleichen Bahn geschossen, auf der schon die deutschen Spitzenbiathleten Laura Dahlmeier oder Arndt Pfeiffer geschossen haben – mit richtigen Biathlon-Gewehren – das war ein Erlebnis wie für die Jungs gemacht.

 

Gespannt war man auch auf das Ergebnis der Video Challenge zum Motto „fight against plastic in the seas“, für die man eigens in der Eckernförder Bucht Plastik gesammelt hatte. Leider reichte das Video nicht, um unter die ersten drei Plätze zu kommen – die norwegischen Teams hatten wirklich tagelang und tonnenweise Plastik gesammelt. So bekamen wir als Trostpreis zwei Bälle. Sportlich warteten im 1/16 Finale die spielstarken Spanier aus Alfaz del Pi, 125 km südlich von Valencia. Und es wurde ein hochdramatisches Match, in dem die Spanier lange mit 1:0 führten. Aber der UF steckte nie auf und drehte das Spiel nach feinen Pässen in die Schnittstelle der spanischen 4er Kette auf 3:1. Als 5 Minuten vor Schluss die Spanier auf 3:2 herankamen war das Spiel hochemotional und die 400 Zuschauer, die das Spielfeld säumten, kamen ganz auf Ihre Kosten.


Aber der UF hielt bärenstark dagegen. Beim Abpfiff – aus Sicht der Spanier zu früh – kam es zu Tumulten, so dass sogar die norwegische Polizei auf den Platz kam, um die Spanier zu beruhigen. Im 1/8 Finale wartete dann der in Norwegen sehr bekannte Verein Bardufoss og Omegn IF auf die Eckernförder. Das Spiel war insgesamt ausgeglichen, die Norweger waren immer wieder über Ihre schnellen Außenstürmer gefährlich, aber auch der UF hatte seine Chancen. Nach einer Ecker schlug die „Raupe“ mit einem Tor von Aaron Adonai wieder zu, der insgesamt 6 Treffer im Turnier erzielen konnte. Nach einem Ellenbogencheck zwei Minuten vor Schluss an unserem Keeper Max Gauglitz kamen die Norweger zum 1:1 Ausgleich. Das Spiel wurde jetzt härter. Kurz vor dem Elfmeterschießen traten die Norweger Max noch auf die Hand, so dass er lange auf dem Platz behandelt werden und später noch im Krankenhaus weiter behandelt und auch geröngt werden musste. Zum Glück war nichts gebrochen.


Aber der EUF ließ kein Tor mehr zu und so kam es zu einem dramatischen Elfmeterschießen. Die Norweger hatten vorher noch Ihren Torhüter gewechselt und übertrugen das Spiel auf Ihre Facebook Seite. Der erste Elfmeter wurde von uns an die Latte geschossen – da war natürlich die Hölle los. Mittlerweile war kein Platz mehr als Zuschauer am Spielfeldrand zu ergattern. Aber Max holte den ersten norwegischen Elfmeter aus der Ecke. Es blieb beim 0:0. Danach traf Jesse Siemonsen. Beim nächsten norwegischen Schuß war Max wieder da, der Ball drehte an den Pfosten. Lukas Witte traf – die Norweger auch. Lennart Mahrt traf danach eiskalt. Und dann trat der Norweger an, der Max auf die Hand getreten hatte – und Max hielt. Danach wurde er von einer Traube von UF-Jungs begraben, die stolz ins 1/4 Finale einzogen.


Dort wartete am nächsten Tag die brasilianische Auswahl aus Rio de Janeiro, Casas da Noruega. Ein Team, dass sich ein Jahr vorbereitet hatte und auch bisher kein Gegentor zugelassen hatte. Und wie man sich das klischeehaft von Brasilianern vorstellt, so spielten sie auch. Top am Ball, wendig und spielstark. In der Mitte der ersten Halbzeit fiel das 0:1 aus einer unübersichtlichen Situation heraus. Die Brasilianer hatten das Spiel eindeutig dominiert. Damit ging es in die Pause. Für die zweite Halbzeit stellten wir komplett auf totales Pressing um – alles oder nichts. Und das zeigte Wirkung. Die Brasilianer kamen jetzt mehr und mehr unter Druck. Dann verloren wir einen Spieler nach einer zweiten gelben Karte. Danach erhöhten wir trotzdem noch einmal den Druck, es war unglaublich – die Brasilianer kamen kaum noch aus der eigenen Hälfte und versuchten immer wieder Zeit zu gewinnen, in dem sie nach jedem Rempler sich fallen ließen und bei jedem kleinen Foul minutenlang liegen blieben. So konnten sie letztlich das Spiel doch noch gewinnen. „In the first half we had everything under control – in the second half we totally lost the grip of this match – even if you were only ten, undescribable“, so der brasilianische Trainer. UF Coach Matthias Gauglitz entgegnete beim hand shake nur trocken dazu: „This was danish dynamite and german mentality“. Und so ergab es sich, dass die Brasilianer den UF für 2019 auf ein Turnier nach Rio einluden – mal sehen, ob dieses auch umsetzbar ist. Trotz der Niederlage waren alle stolz auf ihre Leistung, zumal die Brasilianer das Endspiel gegen ein Team aus Ghana mit 2:0 gewinnen konnten. Insgesamt wurde der UF 5. in einem Feld von 77 Teams mit 20:8 Toren und man hatte durch eine grandiose mannschaftliche Geschlossenheit und außergewöhnliche Einsatzbereitschaft für viel Gesprächsstoff auf diesem größten Jugendturnier der Welt gesorgt. Nun gehen die Jungs in den Herrenbereich – aber diesen Abschluss wird niemand je vergessen!  - Bericht: Matthias Gauglitz