"Barca-Reisebericht" aus der Eckernförder Zeitung vom 23.04.2012 |
Abends ging es dann in das Youth Hostel, direkt an der Ramblas in Barcelona. Natürlich war es nachts sehr laut, es war ja auch eine Jugendherberge, natürlich hatten die Jungs wegen der ganzen Aufregung nur wenige Stunden Schlaf als der Wecker um 6 Uhr morgens klingelte, natürlich waren alle so aufgeregt, dass kaum gefrühstückt wurde und natürlich hatten die 99er außer dem Testspiel gegen Vejen SF noch nie vorher auf Großfeld und auch zusammen gespielt. Aber die Vorfreude auf dieses Spiel war unglaublich groß!
Das Leistungszentrum des FC Barcelona ist super schön gemacht. Das Fußballinternat für alle Talente außerhalb Barcelonas lag ebenfalls auf dem Gelände. Es gab mehr Ordner als Spieler und von den Wegen konnte man essen, so gepflegt war die ganze Anlage. Die Umkleidekabine hatte die Größe eines Wohnzimmers eines Einfamilienhauses, mit integrierter Dusche und Toiletten. Wir fühlten uns wie die ganz Großen! Und so wurden wir auch behandelt. Die Kabinen waren abgesperrt und den Eltern wurde der Zugang durch die Ordner verwehrt. Nur „technical staff“ war erlaubt.
Um 10 Uhr wurde das Spiel dann endlich angepfiffen. Schnell war klar, dass bei der U13 zwei Messis auf dem Platz stehen und die Jungs nichts außer Fussball (und wahrscheinlich Schule) machen. Bis auf den Torwart, der mit seinen geschätzten 2,10 m alle überragte, waren wir im Schnitt einen halben Kopf größer. Aber Ballfertigkeit, Kreativität, blindes Verständnis bei den Standards, Spielverlagerung, Durchsetzungsvermögen, Verschieben, etc. das war bei Barcas U13 alles kein Zufall und wirklich eine Augenweide anzuschauen. Aber auch die 99er können Fußball spielen. Jeder Fernsehreporter hätte seine Freude an diesem Spiel gehabt, denn es gab Chancen im 2-Minuten-Takt auf beiden Seiten und unsere beiden Torhüter Max Gauglitz und Finn Kornath zeigten über die 70 Minuten Spielzeit ihr ganzen Können, denn ein Angriff nach dem anderen brandete auf das UF Tor. Aber der UF blieb bei Kontern immer gefährlich und hatte selbst auch Torchancen.
Aber nun zum Spiel selbst:.
Die Barca U13 machte von Anfang an Druck, man wollte dem dänischen Meister schnell zeigen, wer Herr im Hause ist. Die spielerische und technische Überlegenheit von Barca war aber für uns anfänglich zu stark, so dass in der 12. Minute das 1:0 fast zwangsläufig fiel. Es folgten noch drei Tore aus Standards (2x Ecke/1x Handelfmeter) und ein herausgespieltes Tor, so dass es mit 5:0 nach 35min in die Halbzeitpause ging.
Aber die 99er hatten sich noch nicht aufgegeben. Nach und nach bekam man die Sturmreihe in den Griff, auch wenn Barca das deutlich spielerische Übergewicht behielt. Und der UF begann mehr und mehr dagegen zu halten und den Respekt vollständig abzulegen. Die Abwehrreihe mit Lauritz Molt, Max Baumgärtel, Kai Griese und Barne Pernot stabilisierte sich zusehends. In der 40. Minute wollten wir schon alle Jubeln, aber Yannick Meister traf bei seinem Alleingang nur den Pfosten. 5 Minuten später war es dann soweit. Marek Kumstel setzte sich gegen drei Barca Spieler auf halblinker Seite durch und sein Schuß brachte das verdiente Tor für die UF99er. Am Ende gewann Barca die 2. Halbzeit mit 2:1. Aber die Jungs hatten sich den Respekt verdient, wie der Barca Coach mit seinem „congratulations“ anerkennend zu verstehen gab. (Eckenverhältnis 5:2 für Barca)
Noch in der Kabine war die Diskussion groß wegen des strittigen Handelfmeters, den Max Gauglitz noch fast gehalten hätte, den unnötigen Toren aus Ecken, als man einfach nicht schnell genug zum Ball ging, den eigenen vergebenen Chancen und, und, und…. Es war ein tolles Spiel gegen eine tolle Mannschaft, eben ein unvergessliches Erlebnis. Alle Barca Verantwortlichen waren außerordentlich zuvorkommend und die Jungs erhielten jeder als Andenken einen Wimpel und eine Anstecknadel. Danach sind wir zum in der Nähe liegenden Strand gefahren und haben den restlichen Tag genossen, bis der Flieger wieder um 20:50 Uhr in Richtung Hamburg abhob. Ab Hamburg ging es dann mit dem Bus zurück nach Eckernförde. Das haben die meisten Jungs gar nicht mehr mitbekommen, da viele müde und erschöpft schon auf der Fahrt eingeschlafen sind. Und sie haben sicher vom FC Barcelona geträumt.